Museum für Lackkunst
von Annabelle Kreft

Das im Herzen der Stadt gelegene Museum für Lackkunst beweist, dass Lack nicht nur ein Baumarkt-Produkt ist, sondern seit Jahrtausenden die Grundlage eines bemerkenswerten Kunsthandwerks.
Das Museum, das seit 1968 im Besitz von BASF Coatings ist, verfügt über eine weltweit einzigartige Lackkunst-Sammlung aus etwa 2.000 Exponaten verschiedener Epochen und Techniken. Gehen Sie auf eine faszinierende Reise nach Ostasien, Europa und in die islamische Welt – angefangen im fünften Jahrhundert vor Christus bis zum 19. Jahrhundert.
Außerdem finden Sie im Lackmuseum regelmäßig spannende und abwechslungsreiche Sonderausstellungen, die sich sowohl mit traditionellen als auch mit gegenwärtigen Formen der Lackkunst auseinandersetzen, zum Beispiel die Ausstellung des in Belgien geborene Künstler Bernard Langerock. Mit analogen Fotografien präsentierte er das Wesen des Lacks.
Mit der münstercard erhalten Sie gratis Eintritt in das Lackkunst-Museum inklusive Multimedia-Guide. Außerdem besuchen Sie viele weitere Sehenswürdigkeiten in und um Münster mit freiem oder vergünstigtem Eintritt, fahren umsonst Bus & Bahn und leihen kostenlos Fahrräder.
AUF EINEN BLICK:
Adresse:
Windthorststraße 26
48143 Münster
Öffnungszeiten:
Di 12 – 20 Uhr (freier Eintritt)
Mi – So und Feiertage 12 – 18 Uhr
Anfahrt ÖPNV:
Das Museum liegt 250 m vom Hauptbahnhof entfernt
Links
Sammlung und Sonderausstellungen
Das Lackkunst-Museum führt Sie durch vier spannende Welten des Kunsthandwerks von China/Korea über Japan und Europa bis in die islamische Welt.
Besuchen Sie außerdem die regelmäßig dargebotenen Sonderausstellungen des Museums.
Informationen zu den regulären Preisen für Eintritt und Führungen finden Sie online auf der Webseite des Lackmuseums.
Sammlung

© Museum für Lackkunst / Weingefäß mit Deckel (3. Jahrhundert v. Chr.)
China/Korea
Die ältesten Werke der Sammlung im Lackmuseum finden Sie unter den chinesischen und koreanischen Exponaten: Kunstvolle archäologische Funde aus dem 5. bis 3. Jahrhundert vor Christus, wie zum Beispiel das abgebildete Weingefäß, belegen die bereits weite Verbreitung des Lackhandwerks vor mehr als 2.000 Jahren.
Das Lackmuseum zeigt ein facettenreiches Spektrum chinesischer Lackziertechniken von der einfachen Lackmalerei bis hin zur aufwändigen Technik des geschnitzten Lacks aus dem 14. bis 19. Jahrhundert. Aufwändig ist die Technik deshalb, weil der Lackkünstler zunächst mehrere Schichten des Materials auftragen muss, bis er es schließlich mit einem Schnitzmesser bearbeitet. Am Ende entstehen so faszinierende reliefartig-erhabene Muster – zum Beispiel eine Trinkschale aus der Qing-Dynastie des 18. Jahrhunderts.
Die besonders ausgefeilte Technik der koreanischen Lackkunst spiegelt sich in den reich mit Perlmutt verzierten Werken wieder. Bei dieser Technik drückt der Lackkünstler das schimmernde Perlmutt entweder in geschnitzte Vertiefungen ein oder trägt es auf den noch nicht ganz ausgehärteten Lack auf.

© Museum für Lackkunst / Picnick Set (Mitte 17. Jahrhundert)
Japan
Entdecken Sie im japanischen Teil der Sammlung eine schillernde Welt aus Silber und Gold. Hier steht eine besondere Technik im Vordergrund: das Streubild.
Bei dieser Technik aus dem neunten Jahrhundert rieselten die japanischen Künstler mit viel Geschick Gold- oder Silberpulver auf den noch feuchten Lackgrund. Die daraus entstehenden Werke – verzierte Dosen und Kästen – veranschaulichen die perfekte Harmonie aus glänzenden Lackoberflächen und strahlendem Gold- oder Silberdekor.

© Museum für Lackkunst / nach François Boucher / Die Flötenstunde (nach 1758)
Europa
Die in der Mitte des 16. Jahrhunderts entstandene europäische Lackkunst orientierte sich stark an dem ostasiatischen Vorreiter. Möbel, Kästen und Schatullen sind reich mit Motiven der ostasiatischen Welt verziert.
Erst im 18. Jahrhundert trauten sich die europäischen Lackkünstler an eigene Motive: Bei einem Besuch der europäischen Sammlung wird Ihnen vor allem die dominante Darstellung der mythologischen Bildwelt auffallen.

© Museum für Lackkunst / Spiegeletui mit Darstellungen aus dem höfischen Leben
Islam
Die ältesten Beispiele aus der islamischen Lackkunst stammen aus dem 15. Jahrhundert.
In der islamischen Ausstellung des Museums rahmen Rankenmuster und Blumenarrangements bekannte Figuren aus der Literatur und Jagd- und Palastszenen ein. Zu den Klassikern gehört außerdem das islamische Bildthema „Rose und Nachtigall“.
Die farbenprächtigen Motive zieren Bucheinbände, Schatullen, Kästchen und kleine Etuis.
Sonderausstellungen
Sonderausstellungen im Museum
Das Museum für Lackkunst richtet regelmäßig Sonderausstellungen zur traditionellen wie zur Lackkunst der Gegenwart aus. Wann das Museum welche Ausstellung zeigt, erfahren Sie auf der Webseite des Lackmuseums.
Bild rechts: Impression aus der Sonderausstellung „Das Auge der Objekte. Fotografien und Formen in chinesischem Lack“ von Bernard Langerock
© Museum für Lackkunst / Bernard Langerock (*1953) / Landschaft Chengdu (2014)

Führungen
- So 15 Uhr – Führung durch die Sammlung (kostenlos)
- Di 17.30 Uhr – Führung durch die Sonderausstellung (Preis online)
Die angebotenen Tage oder Uhrzeiten sind für Sie ungelegen? Dann treten Sie mit dem Museum in Kontakt und buchen Sie eine individuelle Führung.
Tipp: Wenn Sie das Museum auf eigene Faust erkunden, nutzen Sie den kostenlosen Multimedia-Guide mit umfangreichen Informationen zur Lackkunstsammlung. Den Multimedia-Guide können Sie gegen eine Pfandgebühr am Empfang leihen.
Veranstaltungen
Im Lackmuseum finden ganzjährig originelle Veranstaltungen statt. Dazu zählt zum Beispiel die regelmäßig ausgerichtete und gut besuchte Konzertreihe Jazz Luck mit bekannten Musikern aus der Jazzszene.
Welche weiteren spannenden Events auf Sie warten, erfahren Sie im Veranstaltungskalender des Museums für Lackkunst.